Warum Krisen in Liebesbeziehungen vorhersehbar sind und wie du damit umgehen kannst
In diesem Artikel erfährst du, warum Krisen für eine Partnerschaft essentiell sind und wie wir sie als Möglichkeit für persönliches Wachstum nutzen können. Lies hier mehr über typische Phasen einer langfristigen Beziehung und wie du mit Herausforderungen konstruktiv umgehen kannst.
Ein Paarcoaching in Anspruch zu nehmen erfordert viel Mut. Selbstkonfrontation heißt persönliche Veränderung- du stellst dich deinen Ängsten und Schattenseiten, vielleicht sogar im Beisein deines Partners, deiner Partnerin. Obwohl du nicht genau weißt, wohin eure Reise gehen soll, weißt du, dass das Alte nicht mehr passt und irgendetwas “passieren” muss.
Meine Aufgabe ist es, dich bei der Umsetzung des Neuen zu begleiten und zu unterstützen.
Du erfährst gleich, wie genau ich das mache- aber davor noch etwas, das dich vielleicht überrascht: Beziehungskrisen sind völlig normal, ja sogar vorhersehbar. Die wenigsten Paare sprechen offen darüber, weil in unserem Denken “Krise” oft mit “Scheitern” verbunden ist. Ganz im Gegenteil! Eure Krise zeigt dir, dass eure Beziehung eine bestimmte Phase durchläuft. Lass mich erklären:
In der Krise? Gut so! Das zeigt, dass deine Beziehung ziemlich normal ist.
Krisen in einer verbindlichen, auf Dauer angelegten Liebesbeziehung sind nicht nur normal, sondern absolut notwendig!
Differenzierungsbasierte Paartherapie nutzt diese Krisen als Chance für individuelles und gemeinsames Wachstum. Dieser Ansatz geht zurück auf Murray Bowen, einen der Begründer der Systemischen Familientherapie. David Schnarch (und andere!) hat diesen Ansatz für Paare vertieft. Die differenzierungsbasierte Arbeit ist geprägt von dem Vertrauen in die Ressourcen der Klient*innen und ermöglicht schnelle Veränderungen der Paardynamik.
Was ist “normal”? Typische Phasen einer langfristigen Beziehung
Wenn eine Liebesbeziehung beginnt, liegt eine Reise vor den beiden Beteiligten- einige Stationen dieser Reise stehen von vornherein fest. Eine langfristige Liebesbeziehung durchläuft verschiedene Stadien.
Der Übergang zur nächsten Phase ist immer eine Krise, an der die Beziehung auch scheitern kann.
Die Krisen in deiner Beziehung bringen dich an die Grenze und du fragst dich, ob eure Partnerschaft zum Scheitern verurteilt ist? Nicht unbedingt!
Folgende Herausforderungen sind völlig normal- wenn ihr Schwierigkeiten in einem dieser Punkte habt, zeigt dass a) es euch beiden wichtig ist und b) dass sich eure Beziehung nach einem vorhersehbaren (=normalen) Muster entwickelt:
- Herausforderung 1: Wie gehen wir mit unseren Unterschieden um? Denn: Partnerwahl ist auch Problemwahl.
- Herausforderung 2: Wie meistern wir Übergangskrisen (berufliche Neuorientierung, Umzug, Geburt von Kindern, etc.)?
- Herausforderung 3: Wie gehen wir mit Verantwortlichkeiten um (Umgang mit Alltag, gemeinsamer Routine und gemeinsamen Pflichten etc.)?
- Herausforderung 4: Wie meistern wir notwendige Wachstumskrisen (wie verändern wir uns und bleiben trotzdem in Beziehung)?
- Herausforderung 5: Wie gehen wir mit Problemen um (konstruktiver Umgang mit Kritik, Kompromissen, Kampf)?
Schmetterlinge im Bauch: alles ist perfekt!
Wir verlieben uns neu: Die erste Phase ist geprägt von Begeisterung und dem Gefühl, perfekt füreinander zu sein. Schmetterlinge im Bauch. Endlich ist der oder die Richtige gefunden! Doch unvermeidlich kommt es früher oder später (meist nach ca. drei bis ca. 18 Monaten) zu Spannungen: irgendwie passt es nicht mehr. Du willst zurück zu dem, wie es war- ihr seid doch bestimmt füreinander! Warum spürst du plötzlich, dass sich irgendetwas zwischen euch verändert hat? Du möchtest in der Beziehung bleiben, doch bei wichtigen Fragen willst du nicht mehr nachgeben- es fühlt sich an, als würdest du dich selbst aufgeben. Druck entsteht. Was tun? Auseinandersetzungen können heftig eskalieren, es kommt zu Streit und regelrechten Machtkämpfen. Du bist wahnsinnig enttäuscht von deinem Partner*in. Das hättest du niemals von ihm erwartet.
Nach langer Zeit des Ringens fragst du dich: Wer bin ich eigentlich, ganz unabhängig von dir?
Was macht mich aus? Auch dieses Nachdenken kann zu einer Trennung führen. Vielleicht findest du heraus, dass du mit deinem Gegenüber viel weniger zu tun hast (oder zu tun haben willst), als es vorher schien. Das kann sehr bitter und traurig sein.
Die rosarote Brille ablegen
Schafft ihr es als Paar, diese Phase zu durchleben, dann geht ihr danach anders miteinander um. Ihr respektiert das Anderssein des Gegenübers- auch wenn es schwierig ist. Der Umgang ist geprägt von Wohlwollen- auch in schwierigen Momenten. Vor allem dann, wenn dein Partner*in nicht das tut, was du gerne möchtest, gehst du souverän mit der Situation um.
Anstatt nur zu reagieren, hast du jetzt Wahlmöglichkeiten: du entscheidest, was du tun willst und stellst dich den notwendigen Auseinandersetzungen.
Auch David Schnarch beobachtete diese Entwicklung und er erklärte sie auf der Basis des Differenzierungskonzepts. Wenn zwei Menschen sich verlieben, sind sie voneinander begeistert. Sie geben einander Sicherheit und bestätigen einander- das ist wunderschön. Doch irgendwann tut dein*e Partner*in Dinge, die du nicht magst, die dich enttäuschen. Die Begeisterung schwindet. Du gibst deine*m Partner*in nicht mehr das Signal “alles ist perfekt”, sondern sprichst unangenehme Dinge an. Du bestätigst ihn nicht mehr. Das verwirrt ihn sehr. Mag sie mich nicht mehr? Ist die Liebe weg? Ihr versucht, die Spannung zwischen euch zu reduzieren:
Wir kommen einander entgegen. Wir machen Kompromisse. Wir versuchen, uns um der Beziehung willen anzupassen. Doch es gibt eine Grenze.
Wenn ein Kompromiss bedeutet, dich selbst zu verraten, dann beginnst du zu kämpfen. Deine Partner*in kann dich weder bestätigen noch beruhigen: es gibt keinen Kompromiss mehr, es gibt keine Lösung. Das ist der Moment, in dem eine Trennung im Raum steht. Die bisherigen Lösungsstrategien greifen nicht mehr. Ihr seid in der Sackgasse. Eine Paarberatung scheint die letzte Rettung zu sein.
Paare am toten Punkt- Das Ende der Beziehung?
Bedürfniskonflikte in eurer Liebesbeziehung führt euch erst einmal an einen toten Punkt- eine Sackgasse, aus der ihr alleine nicht so leicht herauskommt. Irgendwann ist kein Entgegenkommen mehr möglich: Plötzlich bleiben Wünsche unerfüllt und wichtige Bedürfnisse bleiben unbefriedigt. Frust und Ärger entstehen. Deine Partner*in ist mit dir nicht mehr zufrieden. Diese Unzufriedenheit hältst du schwer aus. Dein Gegenüber ist wahrscheinlich genauso frustriert, ratlos und unzufrieden.
Wieso kannst du mir nicht diesen kleinen Schritt entgegenkommen? Doch unser Gegenüber kann es genauso wenig wie wir selbst.
Das ist ein massiver Schlag für dein gespiegeltes Selbst. Nachzugeben fühlt sich jetzt an wie ein Verrat an dir selbst. Ihr beide verweigert dem Anderen stur und trotzig, was er braucht. Am Ende habt ihr euch so festgefahren, dass ihr gar nicht mehr nachgeben könnt. Es geht weder vor noch zurück: Eure Beziehung ist am toten Punkt. Ihr beide seid darauf angewiesen, dass euer Gegenüber eure Spannung reguliert. Du reagierst empfindlich auf alles, was von deinem Partner*in kommt- und umgekehrt. In kürzester Zeit kann es dazu kommen, dass (mindestens) eine Person den Kontakt abbricht und auf Distanz geht.
Verzweiflung, Wut, Misstrauen, Feindseligkeit machen sich breit.
Paarberatung als Weg aus der Sackgasse?
Der tote Punkt ist eine Herausforderung für Menschen, die eine verbindliche Liebesbeziehung führen wollen und gleichzeitig auch sich selbst treu bleiben möchten- eine Herausforderung zum Wachstum. Jetzt gilt es Differenzierungsschritte zu machen.
Was sind meine Werte? Was sind meine Ängste? Wie kann ich mich selbst beruhigen?
Anstatt den Partner*in verantwortlich zu machen, geht es jetzt darum, dich ganz bewusst für eine angemessene Reaktion zu entscheiden. All das ist ein Wachstumsprozess. Ihr findet wirklich stimmige Lösungen für Konflikte- Lösungen, die zu Beginn des Weges noch unvorstellbar waren.
Beide gehen verändert aus der Krise hervor. Beide meinen es gut mit Ihrem Gegenüber und gehen schwierige Dinge an.
Der Prozess der Differenzierung wurde also ausgelöst durch eine unerträgliche Situation am toten Punkt der Beziehung. Dieser Prozess ermöglichte beiden ein stabiles Selbstgefühl zu entwickeln- unabhängig von einer Bestätigung des Partner*in. Beide handeln entsprechend ihrer Werte und haben ein stabiles und belastbares Bündnis von zwei Menschen entwickelt, das auch in schwierigen Zeiten hält. Das Wachstum und Wohlergehen von beiden steht im Mittelpunkt.
Das klingt vielversprechend, oder? Ich unterstütze dich gerne dabei, die Schritte Richtung Wachstum zu gehen.
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